ESG - Environment, Social, Governance - verdeutlicht, wie umfassend das Thema Nachhaltigkeit in der heutigen Zeit betrachtet werden soll. Dabei werden Themen wie Klimawandel, Vielfalt in der Belegschaft und Transparenz von Entscheidungen behandelt. Doch was genau bedeuten diese drei Begriffe und wie können sie auf das Gesundheitswesen übertragen werden?
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Autorin: Tanja Ritter
ESG?
Der ESG-Megatrend hat das Potenzial, die Wirtschaft grundlegend zu transformieren. ESG ist mittlerweile nicht mehr nur ein Thema für Risikobewertung und Compliance, sondern kann auch als Hebel zur Wertschöpfung genutzt werden. Wird Nachhaltigkeit richtig umgesetzt, kann sie Chancen, wie zum Beispiel mehr Wachstum, höhere Profitabilität und einen höheren Unternehmenswert bieten [1]. Folgend werden die drei Begriffe von ESG kurz erklärt und in Abbildung 1 grafisch dargestellt.
E - Environmental (Umwelt)
Das «E» in ESG steht für Environmental (Umwelt) und bezieht sich auf die Auswirkungen eines Unternehmens auf die Umwelt und die Natur. Im Gesundheitswesen kann sich dies auf verschiedene Aspekte beziehen, wie zum Beispiel den Energieverbrauch von Krankenhäusern, die Nutzung von Ressourcen wie Wasser und Papier, die Entsorgung von medizinischem Abfall und Chemikalien, sowie die Treibhausgasemissionen [1].
S - Social (Sozial)
Das «S» steht für Sozial und bezieht sich auf die sozialen Auswirkungen eines Unternehmens auf die Gesellschaft sowie auch auf interne soziale Aspekte. Im Allgemeinen bezieht sich dies auf eine Vielzahl von Faktoren, darunter die Vielfalt der Mitarbeitenden, den Umgang mit Kunden und Kundinnen, sowie den Umgang mit den Mitarbeitenden. Darüber hinaus spielt auch die Rücksichtnahme auf die Gesundheit und das Wohlbefinden der Mitarbeitenden eine Rolle, einerseits durch das Absenzenmanagement, andererseits die Ausgestaltung der betrieblichen Gesundheitsförderung (BGM). Zusätzlich sind Faktoren wie zum Beispiel die Versorgung von Patienten, die Arbeitsbedingungen des medizinischen Personals, die Einhaltung von Ethik- und Compliance-Standards sowie die Zusammenarbeit mit anderen Gesundheitsorganisationen speziell im Gesundheitswesen zentrale Aspekte [1].
G - Governance (Unternehmensführung)
Das «G» steht für Governance und bezieht sich auf alle Strukturen, Prozesse und Maßnahmen zur Unternehmensführung und -kontrolle. Diese umfassen beispielsweise die Einhaltung von Gesetzen und Vorschriften, die Aufstellung von ethischen und Compliance-Standards, das Risikomanagement, die Entschädigung von Führungskräften, sowie die Struktur und Zusammensetzung des Verwaltungsrats. In Bezug auf das Gesundheitswesen sind insbesondere die Transparenz von Entscheidungen und die Einhaltung von ethischen und rechtlichen Standards von großer Bedeutung. Eine transparente Unternehmensführung und -kommunikation fördert das Vertrauen der Stakeholder und erhöht die Glaubwürdigkeit und Reputation des Unternehmens [1].
ESG-Strategien im Schweizer Gesundheitswesen
Gesundheitseinrichtungen in der Schweiz unterliegen keinen expliziten gesetzlichen Verpflichtungen eine ESG-Strategie zu haben. Dennoch gibt es verschiedene Vorschriften und Regulierungen, die ESG-Aspekte abdecken und die auch für Gesundheitseinrichtungen relevant sind oder in Zukunft relevant werden können.
Eine umfassende ESG-Strategie für Schweizer Gesundheitsinstitutionen kann daher einen enormen Beitrag zur Verbesserung der Nachhaltigkeit, Effizienz und Qualität der Gesundheitsversorgung leisten. Dabei kann die Reduktion von Umweltbelastungen, die Übernahme von sozialer Verantwortung und eine verantwortungsvolle Unternehmensführung unterstützt werden [3].
Doch eine ESG-Strategie ist nicht nur gut für die Umwelt und die Gesellschaft, sondern auch für das Geschäft. Sie steigert die Energie- und Ressourceneffizienz, senkt Kosten, stärkt die Reputation und die Wettbewerbsfähigkeit. Zudem kann eine gut etablierte ESG-Strategie Investoren anziehen, da Investoren vermehrt Wert auf die Nachhaltigkeit legen, und langfristigen Erfolg im Unternehmen erzielen.
Allerdings birgt jede Strategie auch Risiken. ESG-Risiken können sich aus verschiedenen Aspekten, der Umwelt, dem Sozialen und der Unternehmensführung, ergeben. Diese Risiken können sich auf die betriebliche Effizienz, die Lieferkette und die langfristige Geschäftsentwicklung auswirken. Demgegenüber stehen etliche Chancen wie Kosteneinsparungen durch umweltfreundlichere Technologien, neue Geschäftsmöglichkeiten durch nachhaltige Produkte oder Dienstleistungen, aber auch eine verbesserte Reputation und Zugang zu Kapital.
Für erfolgreiches und verantwortungsvolles Handeln ist eine ESG-Strategie unabdingbar für Gesundheitseinrichtungen. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass sie die Risiken und Chancen von ESG berücksichtigen und eine Strategie zur Bewältigung der Herausforderungen und Erschliessung neuer Möglichkeiten entwickeln.
Der ESG-Strategieansatz von Muller Healthcare Consulting
Eine nahtlose Integration der ESG-Strategie in die allgemeine Unternehmensstrategie ist zwar wichtig, jedoch genügt dies alleine nicht. Entscheidend ist, dass die ESG-Praktiken erfolgreich in der Praxis umgesetzt werden. Hierbei spielt die Operationalisierung der Strategie eine zentrale Rolle. Muller Healthcare Consulting hat einen strategischen Ansatz entwickelt, der aufzeigt, wie eine solche ESG-Strategie konzeptioniert und umgesetzt werden kann (siehe Abbildung 2).
Die Erstellung einer wirksamen ESG-Strategie beginnt mit einer gründlichen Analysephase, in der die aktuelle ESG-Situation des Unternehmens erfasst wird. Dabei werden verschiedene Aspekte untersucht, wie beispielsweise der CO2-Fussabdruck des Unternehmens im Umweltbereich, die Vielfalt der Belegschaft im Sozialbereich und die Transparenz der Entscheidungen im Governance-Bereich. Weiter werden durch die Trendanalyse künftige Entwicklungen identifiziert und prognostiziert. Dadurch können politische, gesellschaftliche und unternehmerische Entscheidungen darauf ausgerichtet werden, um den zukünftigen Anforderungen gerecht zu werden. Am Ende der Analysephase wird eine Gap-Analyse durchgeführt, welche als Grundlage für die Konzeptionsphase dient.
In der Konzeptionsphase geht es darum, ein ESG-Zielsystem zu entwickeln und eine ESG -Strategie zu formulieren, welche auf den Erkenntnissen der Analysephase basieren. Hierzu werden Handlungsfelder identifiziert und ESG - Ziele definiert. Beispielziele können die Reduzierung des CO2-Fussabdrucks im Umweltbereich oder die Förderung von Vielfalt in der Belegschaft im sozialen Bereich sein. Zielspezifische Maßnahmen und Kennzahlen werden erarbeitet, um die Umsetzung und Messbarkeit sicherzustellen. Zusätzlich wird auch eine Kommunikations-, Monitoring- und Reportingstrategie entwickelt. Die Konzeptionsphase endet mit der Erstellung der ESG-Strategie.
Die Umsetzungsphase, auch als "ESG-Revolution" bezeichnet, bezieht sich auf die Operationalisierung der ESG-Strategie. In dieser Phase erfolgt die Erarbeitung und Umsetzung einer Roadmap sowie die Erstellung eines detaillierten ESG-Schlussberichts.
Um auf potenzielle Anpassungen reagieren zu können, werden alle drei Phasen regelmäßig durchlaufen und sichergestellt, dass Ziele und Maßnahmen entsprechend angepasst werden.
Ergreifen Sie jetzt die Gelegenheit, mit einer zukunftsweisenden ESG-Strategie nicht nur Ihre ökologische und soziale Verantwortung zu erfüllen, sondern auch Ihre Wettbewerbsfähigkeit zu steigern. Setzen Sie sich mit uns in Verbindung und gemeinsam bringen wir Ihre ESG-Strategie auf das nächste Level!
Quellen
klimavest. Was es bei einem ESG-Investment zu beachten gilt.
Farnsworth, G., Tipple, J., Rubic, T., Clayton, M., Costa, I. Environmental, Social and Governance (ESG) explained: Five important considerations for companies and their lawyers. Published June 15, 2022. Accessed April 11, 2023. https://www.holdingredlich.com/environmental-social-and-governance-esg-explained-five-important-considerations-for-companies-and-their-lawyers
Emerick D. What is ESG and Why is it Important?
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